Problem Kunststoff?

03. August 2018

Gute Resonanz auf die erste GML-Infoveranstatung in der LUcation - Ehemaliges Hallenbad Nord

Trotz der großen Hitze fanden sich am 03. August 2018 fünfzig Gäste in der LUcation - Ehemaliges Hallenbad Nord der GML - Gemeinschafts-Müllheizkraftwerk Ludwigshafen GmbH ein. Sie hörten neben sehr gutem Jazz vom Regina-Livinova-Trio zwei interessante Vorträge von Dr. Dirk Textor zu Problemen beim Kunststoff-Recycling und von Stephan Horch vom Clean River Project zu Kunststoffabfällen in Gewässern.

Trotz des Wetters gelang es beiden Referenten sehr interessante Vorträge vom Drei-Meter-Brett des ehemaligen Schwimmbeckens (jetzt: Löschwasser-Reservoir) aus zu halten. Mit musikalischer Untermalung wurden die Themen rund um das „Problem Kunststoff?“ anschließend im Außengelände bei Flammkuchen und einem Glas Wein diskutiert.

Hier ein Ausschnitt der Meinungen:

  • Die Politik auf Bundesebene muss gestaltend eingreifen. Wer „Produktverantwortung“ in ein Abfallgesetz schreibt, muss auch etwas dafür tun. Die in Verpackungen eingesetzen Kunststoffe müssen normiert und vermindert werden. Nicht recyclebare Verbundmaterialien müssen verboten werden. Nur dann kann hochwertiges Kunststoffrecycling gelingen! 
  • Produzenten, Verpacker und Händler müssen ihre Verantwortung übernehmen und das spätere Recycling stärker beachten. Das geschieht heute viel zu wenig! Jeder macht (anscheinend aus Marketinggründen), was er will und dies produziert eine kaum recyclebare Kunststoffvielfalt. Hier erkennt man: Vielfalt ist nicht immer gut!
  • Die Käufer treffen die Kaufentscheidungen! Konsumenten müssen stärker ihre Rolle wahrnehmen und Kaufentscheidungen treffen, bei denen die spätere Entsorgung berücksichtigt wird. Dies wirkt steuernd auf die Nachfrage, auf die die Produzenten reagieren.
  • Käufer müssen sich um die Entsorgung stärker kümmern und ihr mehr Beachtung schenken. Wenn ein Produkt nicht mehr gebraucht wird oder kaputt ist, entscheidet sein Besitzer, ob es den richtigen oder den falschen Entsorgungsweg geht. In die Natur gehören Abfälle nie! Sie richten dort große Schäden an und ihre Beseitigung kostet die Allgemeinheit viel Geld.

Es war eine interessante und lebendige Diskussion in guter Atmosphäre, die wieder einmal zeigte, dass die Abfall- und Recyclingwirtschaft mit ihren Leistungen mitten in der Gesellschaft steht und dass das bedachte oder das achtlose Verhalten von Menschen großen Einfluss auf die Umwelt hat.

Nach der Veranstaltung meldete sich eine Teilnehmerin bei der GML, die die Veranstaltung lobte, der aber konkrete Hinweise für Veränderungen gefehlt haben. Sie regte Folgendes an, was sie selber praktiziert:             

           „Ich bin keine „Verpackungsheilige“, versuche aber, mich konkret möglichst wie folgt zu verhalten:
           •  Frühstück zu Hause und nicht auf dem Weg zur Arbeit mit Brötchentüte und ‚coffee to go‘
           •  Einkaufsbeutel oder -korb beim Einkaufen immer dabei
           •  vorverpacktes Obst und Gemüse oder Fleisch im Supermarkt lasse ich konsequent liegen
           •  ich koche lieber selber, anstatt Fertiggerichte zu nutzen
           •  Eis esse ich in der Waffel, nicht im Pappbecher
           •  Strohhalme brauche ich nicht
           •  Getränke kaufe ich immer in Mehrwegflaschen
           •  ich kaufe, was ich konkret brauche und nicht was gerade „im Angebot ist“; Ich entscheide!
           •  Geschenke verpacke ich entweder garnicht oder in Nützliches, z.B. ein Handtuch
           •  ich bestelle so gut wie nichts per Internet und im Versandhandel, sondern nutze den Einzelhandel vor Ort
           •  wenn ich etwas kaufe, frage ich nach Lebensdauer, Ersatzteilen und späterer Entsorgungsmöglichkeit
           Das sind alles kleine Beispiele! Jeder, der sich so verhält, wird schnell merken, dass sich das eigene Denken,
           die Achtsamkeit für solche Themen verändert. Man wird sensibler. Auch diese kleinen Änderungen sind ein guter Beitrag ...“

Die GML bedankt sich für diese konkreten Hinweise und veröffentlicht diese in Abstimmung mit der Besucherin anonym.

Bilder: Thomas Rittelmann